Kirche Koimisi tis Theotokou (Mariä Himmelfahrt)(Panagia Skripu)

In Orchomenos von Böotien bei den antiken Ruinen befindet sich die Kirche Panagia Skripu, das wichtigste Monument des 9. Jahrhunderts in Zentralgriechenland. Die Kirche ist Meilenstein der byzantinischen Architektur nicht nur wegen ihres Stils, sondern auch wegen der wichtigsten Inschriften, die wesentliche Informationen für ihre Geschichte bieten. Auf diese Inschriften führt wahrscheinlich auch der Name „Skripu“ zurück, der aus dem lateinischen Wort „scriptus“, d.h. „geschrieben“ stammt.

Die Kirche ist auf den Ruinen von Gebäuden aus der Mykene-Zeit und von antiken Tempeln. Die Kirche wurde im Jahr 874 vom Protospatharios Leontas (Militär- und Staatsoberhäuptertitel des byzantinischen Reiches), der das Gebiet besaß. Die Kirche ist Mariä Himmelfahrt geweiht, während die zwei Kapellen auf den Seiten des Bemas Apostel Paulus und Apostel Peter geweiht sind. Sie war Teil eines Klosterkomplexes, von dem heute nur die Pforte und ein Zellenflügel erhalten sind. Das Kloster war für Jahrhunderte tätig, es erwarb großen Ruhm und war das wichtigste geistliche Zentrum des ganzen Gebiets. Die Siedlung bekam sogar den Namen des Klosters und während der postbyzantinischen Jahren und der Türkenherrschaft herrschte der Name „Skripu“. Das Kloster wurde am Ende des 19.Jhs aufgelöst und die Kirche wurde zur Pfarrkirche. In den neuesten Jahren stand das Kloster im Zusammenhang mit der Rettung von Orchomenos vor den Vergeltungsmaßnahmen der deutschen Truppe am 10. September 1943. Die Rettung des Gebiets wurde als Eingriff von Muttergottes betrachtet. Im Jahr 1996 wurde die Kirche durch Brand stark beschädigt und ist teilweise wiederhergestellt.

Die Kirche gehört zu dem sogenannten architektonischen „Übergangsstadium“, d.h. zu dem Übergang von der byzantinischen frühchristlichen Basilika mit Kuppel zu der mittelbyzantinischen Kreuzkuppelkirche. Der Grundriss verweist auf eine dreischiffige Basilika, deren Schiffe sich durch Wände und nicht durch Säule unterscheiden. Östlich endet die Kirche in drei halbkreisförmige Bögen. Westlich steht ein Narthex mit Propyläum. Wegen der Kombination verschiedener architektonischer Elementen scheint das Monument kaum harmonisch. Für seinen Bau sind auch antike Materialien benutzt, während zum ersten Mal der gezackte Band zur Außendekoration der Kirche hier verwendet wurde. Besonders interessant sind die Skulpturen der Innen- und Außendekoration, die traditionelle byzantinische und östliche Elemente kombinierten. Auf der Südseite der Kirche ist die beeindruckende senkrechte Marmorsonnenuhr, die älteste bekannte dieses Stils in Griechenland. Im Innenraum der Kirche sind einige Fresken des 16.Jhs und des 17.Jhs erhalten, während Teile der ersten Ikonenwand in einem benachbarten Raum ausgestellt sind.

Die Kirche ist eine Pfarrkirche und feiert am 15. August und am 23. August, wie auch am 10. September.