Bei dem Dorf Vavyli etwa 10km südlich von der Stadt von Chios befindet sich eins der wichtigsten byzantinischen Monumente der Insel, die Kirche Panagia Krena. Der Name stammt wahrscheinlich von der benachbarten Quelle mit reichlichem Wasser (griech: κρήνη = Brunnen).
Nach der Eigentümerinschrift wurde die Kirche im 1179 gebaut und ihre Besitzer waren Eustathios Kodratos, der lokaler Herr war und mit dem Titel „σεβαστός“ (=respektabel) an der Innschrift genannt, und seine Ehefrau Irene Dukäna Pagomeni.
Architektonisch folgt die Kirche dem achteckigen Inselstil, sie hat eine große Kuppel, die sich auf einen achteckigen Sockel stützt und sie ist als die beste Kopie des Katholikons des Neuen Klosters von Chios betrachtet. Die Kirche besteht aus dem Bema, der Hauptkirche und dem Narthex, der wahrscheinlich als familiärer Grabkapelle benutzt wurde, während der Außennarthex ein nachfolgender Anbau des 18.Jhs ist.
Die Wände sind nach dem charakteristischen Stil der Zeit gebaut, d.h. sie sind nach der „Technik der versteckten Plinthe“ gebaut, die im Zusammenhang mit der Keramikdekoration und den architektonischen Gliedern der Kirche ein schönes und leichtes Aussehen bietet. 1881 wurden einige Teile des Monuments vom Erdbeben zerstört, die im Jahr 1884 wiederhergestellt wurden.
Der Innenraum der Kirche war voll von Fresken aus zwei Perioden. Die jüngsten waren Werk von Michael Anagnostou Chomatza aus dem Jahr 1734. Heute sind sie entfernt, sodass die erste Schicht aufgedeckt wird. Diese ersten Fresken stammen aus dem 12. Jahrhundert. Sie werden einem unbekannten Künstler zugeschrieben und sind sehr interessant wegen ihres einzigartigen Stils, der den Übergang aus der linearen Darstellung zu der klassischen der nächsten Periode zeigt. Beeindruckend ist, dass in den Fresken auch die Besitzer der Kirche abgebildet sind: am Narthex steht die Abbildung von Kodratos und seiner Ehefrau und am Bema ist zwischen den Kirchenvätern ihr Onkel, der Metropolit von Hypäpa Stefanos Pepagomenos abgebildet. Die Kirche verfügte zunächst über eine kunstvolle Marmorikonenwand, deren Ruinen verstreut erhalten sind. Einige wurden auf andere Stellen der Kirche nach einer früheren Renovierung des Gebäudes gestellt.