Heilige Klöster
Nach dem Dorf Stiri, zirka 30km von Livadia, auf dem westlichen Berghang von Elikonas gegenüber Parnassos steht das berühmte Kloster Hosios Lukas (Heiliger Lukas), das größte und das am besten erhaltene Kloster der mittelbyzantinischen Jahre, das sich durch seine wundervolle Architektur und seine außergewöhnliche Dekoration von Mosaiken, Fresken und Skulpturen auszeichnet. Zusammen mit Nea Moni („Neuen Kloster“) von Chios und dem Kloster von Dafni ist das Kloster Heiliger Lukas in der Liste mit Denkmälern der UNESCO-Welterbe.
Die Gründung des Klosters steht im Zusammenhang mit dem örtlichen Heiligen Lukas von Steiris, der hier in den letzten Jahren seines Lebens, von dem Jahr 946/7 bis das Jahr 953 in Askese lebte. Heiliger Lukas war charismatisch und Wunder wirkend und hatte prophetische Fähigkeiten. Er hatte sogar die Zurückeroberung der Insel Kreta von den Byzantinern (die Insel war unter arabischer Herrschaft) vorhergesagt, die von Nikephoros Fokas im Jahr 961 erreicht wurde. Heiliger Lukas hatte enge Beziehungen mit den Generalen des „Themas von Hellas“, dessen Sitz in Thiva war. Einer von den Generalen, Krinitis, fing im Jahr 946 in diesem Raum den Bau der Kirche Heilige Barbara an. Diese Kirche ist heute mit der Krypta verbunden, worauf später das Katholikon gebaut wurde. Die Vollendung und die Dekoration der Kirche Heilige Barbara wurden von den Mönchen im Jahr 955, kurz nach dem Tod des Heiligen, vollendet. Die Mönche wandelten die Zelle des Heiligen in kleine kreuzförmige Kirche um und organisierten die Klostergemeinde.
Nach der Zurückeroberung der Insel Kreta von den Byzantinern im Jahr 961 wurde die zweite Kirche, die Muttergottes geweiht ist, gebaut. Dieses Werk war sehr kostspielig, es hatte einen Triumphcharakter, wurde dem Kaiser Romanos II. zugeschrieben und steht im Zusammenhang mit der Prophezeiung des Heiligen. Das Katholikon wurde auf der Krypta am Anfang des 11.Jhs gebaut und wurde im Jahr 1011 vollendet, wann Philotheos Abt war und die Exhumierung der Reliquie des Heiligen von dem ersten Grab und ihr Aufstellen auf die heutige Stelle erledigt wurden. Während der Frankenherrschaft, nach dem Jahr 1204 zogen ins Kloster Römer Mönche ein. In den Jahren der Türkenherrschaft wurde das Kloster wieder orthodox und wurden viele Reparaturen und Anbauten der Gebäude durchgeführt. Das Kloster spielte eine wesentliche Rolle während des Befreiungskampfs von 1821.
Die zwei verbundenen glänzenden Kirchen herrschen im Zentrum des Klosterkomplexes. Die kleinere und nördliche ist Muttergottes geweiht und datiert von dem 10.Jh. Sie ist eine komplexe Kreuzkuppelkirche mit einer Kuppel auf vier Säulen. Auf ihrer westlichen Seite steht ein weiter Narthex mit zwei Säulen, d.h. „Liti“, der zum ersten Mal hier erscheint worden ist. Beeindruckend sind auch die reiche äußere Keramikdekoration mit Elementen der Kufi-Schrift (Nachahmungen der arabischen Inschrift) und die Marmorkuppel. Im Innenraum ist die Marmorikonenwand eins der wichtigsten Muster der Kunst des 10.Jhs. Im Diakonikon stehen einige Fresken aus dem 12.Jh.
Das Katholikon, d.h. die südliche größere Kirche ist eine zweistöckige "epirotische" achteckige Kreuzkuppelkirche, die hier zum ersten Mal benutzt wurde. Es besteht aus der Hauptkirche, in die östlich ein dreiteiliges Heiliges Bema integriert ist und westlich zwei Narthex integriert sind. Der Außennarthex ist später, er stammt aus dem 12.Jh., er ist aber abgerissen. Charakteristisch für diesen Architekturstil ist, dass die acht Säulen, die die Kuppel stützen, so gebaut sind, dass sie einen einheitlichen Raum in der Hauptkirche bilden. Auf den Seiten des zentralen Teiles der Kirche sind Kapellen gebildet. Die Mosaikdekoration der Kirche ist eine der wichtigsten gut erhaltenen Mosaiken. Ihr größter Teil ist erhalten. Nur die Mosaike der Kuppel wurden im Jahr 1593 zerstört und wahrscheinlich am Ende des 17.Jhs durch Fresken ersetzt. Mit Fresken des 11.Jhs sind auch die Kapellen und die Krypta dekoriert. Das Fresko von Josua, dem Sohn Nuns, das neben dem Grab des Heiligen steht, datiert von dem 10.Jh. Beeindruckend ist auch die Marmorufersicherung, die auf dem untersten Teil der Wände erhalten ist. Auf der Stelle, wo das Katholikon sich mit der zweiten Kirche verbindet steht in einem besonders gestalteten Raum die Reliquie des Heiligen, die viele Gläubige zieht.
Der Komplex umfasst viele Hilfsräume und Zellen, die verschiedenen Zeiten zugeschrieben werden, und das sanierte Refektorium, das heute ein Skulpturmuseum beherbergt.
Das Kloster hat Mönche und feiert am 7. Februar. Feiertage sind auch der Sonntag der Vorfahren (der nächstliegende Sonntag von 11. Dezember) und am 15. August.
Informationen
Mehr
Datierung:
11.Jh.
Periode:
Byzantinische Periode
Feiertag:
7. Februar, 15. August
Erzbistum:
Thiva und Livadia
Schutzträger:
Ephorie für Altertümer von Böotien