Kirche Agios Nikolaos Orfanou (Heiliger Nikolaos des Waisen)

Die Kirche Agios Nikolaos Orfanou (Heiliger Nikolaos des Waisen) befindet sich im Wohngebiet Ano Poli Thessalonikis neben der östlichen Mauer zwischen den Straßen Apostolou Pavlou und Irodotou. Es war Katholikon eines Klosters, von dem heute nur ein kleiner Teil des Propylons erhalten ist.

Der Name Agios Nikolaos Orfanou (Heiliger Nikolaos des Waisen) ist in zwei patriarchalen Dokumenten des Klosters Vlatades aus den Jahren 1635 und 1638 erwähnt. Die Kirche war Klostergut des Klosters schon seit der Türkenherrschaft. Der Name ist auch in historischen Quellen des Jahres 1745 erwähnt.

Die Herkunft des Namens wurde Gegenstand verschiedener Durchsuchungen. Für einige bezieht sich der Name Agios Nikolaos Orfanou mit dem Namen des Gründers der Kirche, der Mitglied der Familie Orfanos war. Er steht aber auch im Zusammenhang mit Heiligem Nikolaos, der sich um die Waisen und die Witwen besonders kümmerte.

Die heute herrschende Theorie ist, dass der Besitzer der Kirche der serbische König Stefan Uroš II. Milutin war, der große Bautatkraft in Thessaloniki entwickelte. Zu dieser Ansicht führen auch zwei Fresken der Kirche, die Heiligen Georgios den Schnellen und Heiligen Clemens von Ochrid darstellen. Beide Heiligen sind in Serbien sehr verehrt. Die engen Beziehungen Milutins mit Thessaloniki führen auf seine Heirat mit der byzantinischen Prinzessin Simonida, der Tochter der Kaiserin Irene Paläologina zurück, die in der Stadt Thessaloniki wohnte.

Heute ist die Kirche ein länglicher Raum mit Holzdach und Arkade auf den drei Seiten. Die Arkade endet in zwei Kapellen.

Im Innenraum der Kirche stammt die Marmorikonenwand aus der Gründungszeit der Kirche, während die Kapitelle der frühchristlichen Periode sind.

Die zahlreiche Fresken der Kirche sind echte Meisterwerke und befinden sich in dem besten Zustand im Vergleich mit den übrigen Kirchen der Stadt. Die Fresken datieren von Jahren 1310-1320. Außer der Themen aus Christi Leben sind sehr interessant auch die Themen von Akathistos Hymnos („nicht-sitzende Hymne“) und die Darstellungen des Lebens Heiligen Nikolaos und Heiligen Gerasimos von Jordan.